Programme zur Berechnung stationärer Zustände thermischer Kreisläufe der sog. ersten Generation, für die zumeist in den 60-er und frühen 70-er Jahren der Grundstein gelegt wurde, sind heute weitgehend als veraltet anzusehen. Denn wachsende Anforderungen durch komplexere Prozesse, höhere Genauigkeit und somit grössere Bearbeitungstiefe, mehr Funktionalität u.ä. haben dazu geführt, dass diese Programme durch ständige Erweiterungen immer stärker überladen wurden. Die ursprünglich gewählten Programmstrukturen waren dafür nicht vorgesehen. Entsprechend schwieriger gestaltete sich mit der Zeit auch die Wartbarkeit. Gewisse anwendungsfälle konnten - je länger, umso mehr - nur noch unter Anwendung von Tricks gelöst werden, so dass vom Anwender immer mehr Spezialisten-erfahrung gefordert werden musste. Andrerseits sind auf der Seite der informatik sowohl hard-, wie auch softwaremässig die Voraus- setzungen, neuere und bessere Werkzeuge entwickeln und diese dann auch warten zu können, immer günstiger geworden durch: - mehr und billigeren Speicher, immer leistungsfähigere Prozessoren, womit z.B. auch Matrizen immer effizienter gelöst werden können; - modernere Programmiersprache, die sowohl ein strukturierte Programmierung als auch einen modularen Programmaufbau unterstützen; - Zusatzwerkzeuge wie Editoren, Datenbanken, Debugger u.a.; - Möglichkeiten zu immer benutzerfreundlicheren Oberflächen; - Moderne betriebssysteme mit Fenstertechnik und Möglichkeiten zu Multi-Tasking. So entstanden in den letzten Jahren vielerorts neue Kreislaufprogramme der sog. zweiten oder gar dritten Generation. Das hier beschriebene Programmsystem ALPRO - die Kurzbezeichnung steht für AnLagenPROgramm - wurde bei Asea Brown Boveri in den vergangenen Jahren entwickelt und soll die bestehenden Anlagenprogramme der ersten Generation ersetzen. Hierbei handelt es sich nicht nur um das eigentliche Berechnungsprogramm allein, sondern auch um die gesamte Software Umgebung.
1995